fkk-jugend e.V.
feiert 60 Jahre im Rahmen des Bundespfingstlagers
Das Paket war kompakt
geschnürt. Bundespfingstlager, 60-Jahr-Feier und Ehemaligentreffen der
fkk-jugend e.V. - es musste einiges auf die Agenda, als sich die jungen
deutschen Naturistinnen und Naturisten am Pfingstwochenende am Sonnensee in
Hannover trafen. Der Bund für freie Lebensgestaltung (BffL) Hannover war
Gastgeber des mehr als 220 Mädchen und Jungen, Frauen und Männer starken
Treffens für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene, die sich der Freikörperkultur
verbunden fühlen. Man hatte sich viel Mühe gegeben, um es für jede Teilnehmerin
und jeden Teilnehmer zu einem unvergesslichen Ergebnis werden zu lassen. (Wofür
den Teamern und den Gastgebern, den Kochenden und auch allen anderen ein großes
Dankeschön gebührt.)
Die Gegensätze hätten nicht
größer sein können. Die fkk-jugend e.V. feiert und sämtliche
Besucherinnen und Besucher sind in dicken Outdoor-Jacken eingepackt. Die Sonne
hätte am Pfingstwochenende mit aller Kraft vom Himmel scheinen sollen.
Stattdessen tropfte der Regen von den Jacken und Zeltdächern hinab und schaffte
es sogar, den Erdboden hier und dort so sehr in Schlamm zu verwandeln, dass man
mit seinen Schuhen darin stecken blieb.
Ein Hauch von Western-Dorf
Nichtsdestotrotz wird das
Bundespfingstlager 2013 der fkk-jugend e.V. in Erinnerung bleiben.
Denn jeder hat die Gelegenheit gehabt, seinen Ort in der großen
Veranstaltung zu finden. Die Ehemaligen
trafen sich beim Ehemaligentreffen mal wieder. Die aktuellen Verantwortlichen
aus den Landesverbänden hatten die Möglichkeit gehabt, anstehende Projekte für
die fkk-jugend e.V. zu planen. Die Kinder und Jugendlichen erlebten eine
Vielzahl von Programmpunkten: Bullriding, Ponyreiten, kreative Workshops. Ein
Hauch von Westerndorf ist durch das Gelände am Sonnensee gegangen. Dies war
nicht nur aus dem Grunde, dass das Bundespfingstlager als Western-Lager
stattfand und sogar der Bundesvorsitzende der fkk-jugend, Andreas Fischer, und
viele Jugendverantwortliche per Steckbrief gesucht wurden. Ein Kopfgeld war auf
jeden einzelnen ausgesetzt.
Besonders begehrt war der
sogenannte „Nacki-Dollar“, mit dem die jüngeren Besucherinnen und Besucher
Süßigkeiten am Sonnensee haben kaufen können. Der besondere Gag am
„Nacki-Dollar“: das Konterfei des DFK-Präsidenten Kurt Fischer zierte den
Geldschein. Ob die „Nacki-Dollars“ mit der eigenhändigen Unterschrift Kurt
Fischers letztendlich im Museum landen ?
Brummender Bass und
Wanderlied mit Klampfe
Wo sonst eine Natur-Idylle
nur durch den Lärm der nahen Bundesautobahn beeinträchtigt wird, trieb in den
Tagen des Bundespfingstlagers auch DJ Rob sein Unwesen. Moderner Sound,
unterstützt durch brummenden Bass, brachte eine willkommene Unruhe an den
Sonnensee. Die Altvordern versammelten
sich in gewohnter Manier mit Klampfe im Kreis und sangen so manches Wanderlied.
Wenn sechzig Jahre hinter
einem Jugendverband liegen, ist dies Grund genug, Lobreden zu halten. Bei der
fkk-jugend e.V.
war es nicht anders. Der Präsident des Deutschen Verbands
für Freikörperkultur (DFK), Kurt Fischer, fand am Sonnensee in Hannover die
passenden Worte für den Geburtstag der fkk-jugend e.V. . Er ermunterte, sich
in der fkk-jugend e.V. zu engagieren: „Wir brauchen Euch.“ Kurt Fischer
zeigte sich beeindruckt von der „Kreativität und Ernsthaftigkeit unserer
Bundesjugend und ihrer Aktiven in den Vereinen und Verbänden“.
„Ein
hartes Brot“ nannte der DFK-Präsident Kurt Fischer die heutige Jugendarbeit. Es
gebe viele Schwellen zu überspringen. Konkret nannte er das Überangebot an
Freizeitaktivitäten und Gestaltungsmöglichkeiten, flexible Schulangebote sowie
komplizierte Arbeitsabläufe und aufwendige Studiengänge genannt. Er hat den
anwesenden jungen Menschen Mut zugesprochen: „Findet Euch zusammen. Geht
Partnerschaften ein. Alle müssen miteinander im Gespräch bleiben und unser
FKK-Profil darstellen.“
„Gemeinsame Geschichten schreiben“
Der amtierende
Bundesvorsitzende der fkk-jugend e.V., Andreas Fischer, war sich mit
Kurt Fischer einig. „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“ Den Älteren rief er
in Erinnerung, jede und jeder habe prägende Erfahrungen in der fkk-jugend gemacht,
dass aus den ersten vorsichtigen Begegnungen mit der Freikörperkultur lebenslange
Geschichten geworden seien. Wo in früheren Zeiten bündische
Traditionen gepflegt worden seien, gehe es heute darum, Event-Charakter zu
schaffen.
In den Naturistenvereinen vor
Ort falle es den Verantwortlichen oft schwer, Jugendarbeit zu gestalten.
Landesverbände füllten die Lücke aus, um Kinder und Jugendliche an die
fkk-jugend zu
binden. Programmatisch formulierte er: „Es geht darum, gemeinsame Geschichten
zu schreiben.“
Christoph Müller
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen