Mittwoch, 10. August 2011

Koversada bei Vrsar feiert 50er

von Hannes Krois

Naturwunder Koversada
Im Vordergrund die Insel mit der Brücke.
Kann man mit dem Ablegen der Kleidung auch den Alltag vergessen? Kann man Streß und Managerkrankheiten einfach durch das Hüllenlose und völlig Nackte ausradieren.Es gibt im Normalfall keinen „Schalter“, der den alltäglichen Ärger wegretuschieren vermag. Irgendwann ist jeder einmal urlaubsreif. Jeder auf seine Art. Es gibt auch verschiedene Arten von Urlaub. Eben Erlebnis-Urlaub, Studienreisen, „Ballermann“ oder kostspielige „Fernwehreisen“. Ob der jeweilige Urlaub auch die Erholungswerte verspricht, ja das ist in unserer Konsumgesellschaft manchmal eine Art Lotteriespiel.


Nach Harmonie, Ruhe und dem Gleichklang der Natur sind die Naturisten auf der Suche. In einer bestimmten Art von Abgeschiedenheit lieben die FKKler Sonne, Meer und die Geborgenheit der Natur. In einer Form von allgemeiner Nacktheit entsteht eine ungewohnte Form von Selbstachtung und Toleranz. Die „Spechtler“ sitzen vorrangig an den textilen Pools oder Stränden. Unter den Naturisten herrscht Harmonie. Kein unnötiger Lärm, kein Radio oder übliches Strandgegröle stören die Besinnlichkeit. Mit dem Ablegen der Bekleidung verwandelt sich der Mensch in die kollektive Ebene der Schöpfung. Irgendwie auf der Suche nach dem legendären „Garten Eden“. So wie einstens Adam & Eva. In meinem Freundeskreis gibt es eingefleischte Naturisten. Diese schwören seit Jahren auf die wundersame Entspannung schon nach wenigen Tagen in einem der Naturisten-Parks.
Blick auf die Appartementanlage samt der nahen Badebucht.

Frankreich, Kroatien und die deutschen Buchten der Nord-und Ostsee sind die Zentren der europäischen Naturisten-Bewegung. Kroatien mit seinen herrlichen 1000 Inseln ist seit Jahren ein ausgesprochen beliebtes Ziel der Naturisten. Von der Bucht von Portoroz bis nach Dubrovnik reihen sich entlang der Adriaküste überall zahlreiche Buchten und Strände auf. Den Trend für den offiziellen Naturismus in Kroatien hatte in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts der frühere britische König Edward VIII entfacht. Als späterer Herzog von Windsor badeten der englische Aristokrat und seine Frau, die amerikanische Schauspielerin Wallis Simpson in der Kandarola-Bucht auf der Insel Rab. Splitternackt! Der offizielle und gesellschaftsfähige Naturismus wurde somit in Kroatien ins Leben gerufen. Abgesehen von den zahlreichen FKK-Stränden gibt es an der kroatischen Adriaküste gut 30 Naturistenzentren. Speziell in Istrien sind diese FKK-Zentren verstärkt zu finden.
Sonne, Ruhe und eine Höchstpunktezahl an Erholungswerten garantiert der Naturist Park Koversada direkt am Limski-Fjord.

Der allergrößte unter diesen Zentren in Kroatien und ganz Europas ist der Naturist Park Koversada bei Vrsar. Die einfachste und schönste Anfahrt für motorisierte Individualgäste gibt es über Koper, Umag und entlang der Küste bis Novigrad und Vrsar. Entlang dieser Straße sind zahlreiche Kanobas mit im Holzofen gegrillten Spanferkeln oder frischen Miesmuscheln und Scampi. Außerhalb der malerischen Stadt Vrsar befindet sich beim wunderbaren Restaurant Vrsaranka ( Riso Nero, Muscheln und Fleischspezialitäten erste Klasse!) die Abzweigung zum Naturisten Park Koversada. Auf einer Fläche von 120 Hektar breitet sich dieses wunderschöne Naturisten-Zentrum unweit von der alten Hafenstadt Vrsar bishin zum idyllischen Limski-Fjord aus. Der Naturisten-Park Koversada feiert heuer den 50jährigen Bestand. Damals im Jahre 1961 war es der Münchener Rudolf Halbig, der seine Idee eines Naturistencamps auf der kleinen Insel Koversada realisieren konnte. Nach der Legende soll schon der Frauenheld Casanova auf der Koversada-Insel in seiner Art eine wohl andere Art von FKK gestartet haben. Der Andrang der deutschen FKK-Gäste war schon in den ersten Jahren nach 1961 so groß, daß noch weite Flächen am Festland gegenüber der Insel für das FKK-Zentrum verwendet wurden. Die Weitläufigkeit des riesigen Areals verspürt man schon beim rund um die Uhr bewachten Einfahrtstor. Dort wird man an eine der drei durchgängig geöffneten Rezeptionen verwiesen. Eben für die Appartements, Bungalows oder Camping jeweils getrennt. Insgesamt gibt es 800 Stellplätze für Wohnwägen oder Campingbusse sowie 350 Bungalows und Appartements. Insgesamt also Platz für 5000 Menschen bei völliger Auslastung in der Hauptsaison. Geöffnet hat der Naturisten Park Koversada vom 23. April bis 23. Oktober. An erster Stelle sind es Österreicher und Deutsche, die hier ihren Urlaub oder auch nur verlängerte Wochenenden verbringen. Dann folgen Italiener und Slowenen. Viele kommen mehrmals jährlich zum „seelischen Auftanken“ nach Koversada. Gut 30 Prozent aller Gäste sind älter als 60. Viele davon langjährige Stammgäste, die seit Jahrzehnten hier ihren Entspannungsurlaub verbringen. Auf der Einfahrt zur Rezeption gibt es ein für „FKK-Frischlinge“ auffallendes Gebotsschild mit dem Hinweis, daß das Tragen von Badehosen und Badeanzügen verboten ist. Auf dem gesamten Areal sind die Menschen nackt oder mit einem Badetuch unterwegs. Deswegen ist auch das öffentliche Fotografieren verboten.
Die neuen Appartements garantieren 4-Sterne Qualität.

Pure Nacktheit ist hingegen in den Supermärkten und in den zahlreichen Restaurants und Bars aus hygienischen Gründen untersagt. Ein Badetuch reicht als Umhüllung. Für männliche Einzelreisende ohne INF-Ausweis (Mitglied einer Internationalen Naturistenvereinigung) gibt es übrigens kein Einchecken in die Anlage. Für etwaige Spanner ist der Naturisten Park Koversada der falsche Ort. Die  Appartements sind völlig neu und bestens auf 4-Stern-Standard ausgestattet. Es gibt Klimaanlage, Terrasse, ein Schlafzimmer, ein großzügiges Bad eine bestens ausgestattete Wohnküche. TV, Internetanschluß und eine komplette Kücheneinrichtung inklusive. Die Appartements liegen ab 100 Meter von der Badebucht am Beginn des Limski-Fjordes entfernt. Überall gibt es sonnige und schattige Plätze unter gut 1000 Olivenbäumen. Das eigene Olivenöl wird in den Restaurants auf dem Gelände zum Essen kredenzt. Der lange Strandbereich besteht aus Sand, Schotter oder Steinplatten mit Einstiegsleitern. Und natürlich die großartige Insel, die mit einer Brücke zum Festland verbunden ist. Entlang der asphaltierten Wege haben es sich die Camper mit ihren Wohnwägen und Wohnmobilen gemütlich gemacht. Unter den Camper-Nachbarn gibt es vielfach jahrelange, herzliche Freundschaft.

Ich wünsche dem Naturist Park Koversada alles Gute zum 50er!

Infos unter Tel. 00385/52441761
und www.maistra.com/de

aus: REISEN Süd-Ost-Journal
Komm. Rat. Hannes Krois

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