Dienstag, 14. Juni 2011

40 Jahre ÖNV und 98 Jahre Naturismus in Österreich


Sieglinde Ivo
INF Präsidentin
40 Jahre ÖNV - Rückblick auf 98 Jahre Naturismus in Österreich
Ein historischer Abriß von Sieglinde Ivo

Erste FKK Hinweise aus Österreich kommen aus dem Jahr 1908. Da wurde der erste österreichische FKK Verein in Tirol gegründet. Leider gibt es keine schriftlichenUnterlagen mehr. Der Schriftsteller Franz Helmer, ein Verfechter der Nacktkultur berichtete: Die ersten Nacktkultur-Anhänger platzierte ich in einem Hochtale Tirols.... Die Stadthalterei Innsbruck konnte die Bewilligung eines Nacktkulturvereinesaber nicht verantworten.In Neustift bei Graz gründete 1925 der steirische Journalist Franz Scheuchernach mehrjährigen FKK-Leben im Familienkreis auf seinem Gut den Verein„Gesunde Menschen“ mit Ortsgruppen in Wien und Linz (später umbenannt in„Südland Gemeinschaft für FKK und Naturschutz“). Der Verein ist heute Eigentümer des Rannach-Gelände welches im Laufe der Jahre vergrößert und ausgebaut wurde und nunmehr über Strom und Wasser, ein Schwimmbad und ein wunderschönes Vereinshaus verfügt.

In den Jahren 1926 und 1927 entstanden in Wien etliche weitere FKK Bünde, die teils Gruppen deutscher Vereinigungen waren bzw. sich auf deutsche Erfahrungen stützten, darunter auch die spätere „Insel“ und die „Sonnenfreunde“. Die enge Zusammenarbeit mit Deutschland war schon durch den historischen Ursprung der FKK gegeben, aber auch deshalb, weil die österreichische Bewegung keine eigenen Publikationen hatte. Der damals bewusst überstaatliche Charakter der Arbeit bei der „Liga für freie Lebensgestaltung“ brachte es notwendigerweise mit sich, dass diese in ihrer Tätigkeit nicht etwa auf eine Stadt oder einen Staat begrenzt blieb, sondern in der ganzen Welt Mitglieder hatte. Diese hatten sich in den verschiedenen Ländern zu eigenen Arbeitsgemeinschaften, zum Teil sogar zu selbständigen Schwesterligen zusammengeschlossen. So konnte damals auf Wunsch der Ligen in den verschieden Ländern eine Zusammenarbeit auf internationaler Ebene initiiert und ein „Internationales Komitee für Freikörperkultur und freie Lebensgestaltung“ gebildet werden, das sich aus den Verbänden
LffL e.V. in Deutschland LffL Belgien
LffL, Gau Österreich LffL Holland
LffL Tschechoslowakei LffL Arbeitsgemeinschaft New York
zusammensetzte.


Alpe Adria Treffen 2000
Die besondere Aufgabe dieses Komitees sollte darin bestehen, die überstaatliche (internationale) Zusammenarbeit zu pflegen. Der Gedanke, die europäischen Gruppen und Verbände zu einem Treffen einzuladen lag nahe, nachdem sich die FKK/der Naturismus über die grenzen Deutschlands hinaus ausgebreitet hatte. Am 8. und 9. Juni 1930 fand auf dem Gelände des Orplid Frankfurt in Dornholzhausen im Taunus das 1. Internationale Treffen statt. Die Idee dazu hatte Dr. Hans Fuchs. Anwesend waren Delegierte aus 8 Ländern, Deutschland, Österreich, GB, Frankreich, Griechenland, Holland, Italien und die Schweiz.


 1931 fand in Paris das 2. internationale Treffen statt. Die Delegierten gründeten bei diesem Treffen die „Europäische Union für Freikörperkultur“ EUFKA. Österreich schloss sich mit den Vereinen „Gesunde Menschen“, Graz, LffL Wien, LffL Gau Österreich, Freikörperkulturbund „Die Insel“ Wien, und dem Freikörperkulturbund „Kormoran“ Wien, an.
 1932 das 3. internationale Treffen in Berlin. Neu aufgenommen wurde der „Bund für Freikörperkultur Österreich.

 3. März 1933 – Erlass von Hermann Göring
 Die Nacktkultur ist eine der größten Gefahren für die deutsche Kultur und Sittlichkeit. Es wird daher von allen Polizeibehörden erwartet, dass sie in Unterstützung der durch die nationale Bewegung entwickelten geistigen Kräfte alle Maßnahmen ergreifen, um die sogenannte Nacktkultur auszurotten. Die Nacktkulturverbände sind auf das schärfste zu überwachen. Soweit Badeanstalten oder Gelände zur Verfügung gestellt wurden, ist auf die Eigentümer einzuwirken, dass die Verträge gelöst werden. Die Ausübung der Freikörperkultur wurde untersagt.
 Vom Jahr 1933 an wurde in Österreich die Bildwerbung für den Naturismus von der österreichischen Bundesregierung zum „Schutze der Sittlichkeit und Volksgesundheit“ verboten.
 Dr. Richard Ehrmann, Wien ( der spätere erste Präsident der INF) gründete in Jugoslawien das erste Naturistengelände „Paradies Beach“ auf der Insel Rab. An diesem Strand badete 1936 „Edward VIII“.
 11 Jahre mussten vergehen – bedingt durch die Nazi – Zeit 1934 – 1945 bis sich in Österreich wieder eine demokratische Naturistenbewegung bilden konnte. Unter den österreichischen Pionieren des Naturismus ist Anton Schmitzinger besonders hervorzuheben. Nach 1945 arbeitete er am Aufbau der österreichischen Naturistenbewegung in vorderster Reihe mit, und zwar als Schriftsteller, Redner und Organisator.

 In Österreich begann ein rascher Wiederaufbau der Bewegung. Zunächst reorganisierten sich die alten noch bestehenden Vereine, zum Teil nahmen sie wieder ihre alten Namen an, bald wuchsen die Mitgliederzahlen. So konnte die LffL Wien ihre Mitgliederzahlen in 6 Jahren von 30 auf über 800 erhöhen. Das große Gelände „Trösterwiese“ neben der Hirscheninsel wurde gepachtet, mit den „Lobaubrüdern“ bestand eine enge Freundschaft, vor allem aber wurde die Werbung intensiviert und durch diese Werbung konnten viele der sogenannten „Wildbader“ die eine Abneigung gegen organisiertes Nacktsein hatten, als Mitglieder gewonnen werden. Die „Kierlingerau“ wurde zum VffKK und pachtete die Hirscheninsel. Beide Bünde verhandelten mit den zuständigen Behörden und trafen vor allen Dingen Vorkehrungen, dem Naturismus als einer Volksbewegung auf Wiener Gebiet eine dauernde und friedliche Heimstatt zu sichern. Das war zu dieser Zeit gar nicht so einfach, denn FKK war noch nicht „gesellschaftsfähig“ und auch die Presse nahm in Sensationsartikeln gegen FKK Stellung. Beide Vereine hatten aber die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt und schufen die Voraussetzungen für die Verbreitung des Naturismus. In Österreich erschien 1949 die erste bebilderte FKK Zeitschrift „ Der Sonnenmensch“. Herausgegeben von Ing. Rudolf Pitrovsky. Diese Zeitschrift war sehr stark verbreitet und bewirkte einen großen Zulauf zu den Geländen. Nicht nur in Wien war „Der Sonnenmensch“ der Führer zur Lobau geworden (dort trafen sich seit 1915 die „Lichtfreunde“), auch in den österreichischen Bundesländern bewirkte er eine gewaltigen Zustrom von neuen FKK Anhängern. Die Neugründung der Zweigvereine der LffL in Klagenfurt, Linz, Salzburg und Innsbruck waren dadurch möglich geworden. Rudolf Pitrovsky selbst gründete in Linz 2 Vereine ( den Zweigverein der LffL und nach einigen Jahren „Die Insel“) später unterstützte er weitere Vereinsgründungen (Helios Graz, Sonnensport Salzburg, Freie Menschen Graz und Gesundes Leben Wien). Am 7. Mai 1950 gründete Franz Witternigg die Zweigstelle des Wiener FKKVereins LffL in Salzburg; der Verein konnte ein Ufergrundstück am Wallersee als Freizeitgelände benutzen.



In Wien fand auf Anregung von Dr. Richard Ehrmann und Dr.F.W.Reichebach- Illing in der Schaufflergasse die konstituierende Generalversammlung des Vereins „Gymnasion“ statt, dessen satzungsgemäße Aufgabe es war, für die geistigen Interessen der Freikörperkultur einzutreten, was Richard Ehrmann nach der Übernahe des Amtes des Obmanns dann auch sofort in Angriff nahm. In den Unterlagen des Gymnasion ist zu lesen: Es war nicht leicht, in der Nachkriegs- und Besatzungszeit die Nichtuntersagung (durch Ablauf der gesetzlichen Frist am 7.3.1950) zu erreichen. Eine eigene Vereinszeitung wurde herausgegeben: „Gymnasion – Sprachrohr der Vereinigung für die geistigen Interessen der FKK – Sitz Wien“. Ab der Ausgabe Nr. 11 im November 1952 erschien dieses Sprachrohr in einer neuen Aufmachung mit einem Emblem, dem Ballwerfer auf dem Sprungbrett des „G“. Dieses Emblem wurde von Karl Ricker entworfen, lange Zeit stellvertretender Obmann dieser Vereinigung und später viele Jahre Vizepräsident der INF. In dieser Streitschrift haben sich dann im Laufe von 25 Jahren die ideellen Kämpfe der organisierten Naturisten – die sich echte Naturisten nannten – um eine bessere Lebensgestaltung der zum Nacktbaden drängenden Massen niedergeschlagen. Das „Gymnasion“ hat 150 Ausgaben aufgelegt und wurde im Jahre 1979 eingestellt.
 Am 5. August 1950 gründete die LffL bei einer konstituierenden Sitzung im Hotel „Stadt Triest“, Klagenfurt, eine Zweigstelle Klagenfurt. Zum ersten Obmann wurde Puschl Johann gewählt, der diese Funktion bis 1954 innehatte. Der Verein Klagenfurt konnte durch die Initiativen seines Gründungsmitgliedes Johann Krammer schon im gleichen Jahr den Waldhof direkt am Wörtersee beziehen, und so hatte dieser junge Verein schon nach kürzester Zeit seinen Badeplatz und sein Gelände.

 Wenig später – 1952 – musste der ursprüngliche Badeplatz infolge der Sattnitzregulierung an die heutige Stelle verlegt werden. Dieses älteste FKK Gelände in Kärnten, naturbelassen und an der Südostbucht des Wörthersee gelegen, keine 5 km vom Zentrum der Landeshauptstadt Klagenfurt entfernt, wurde seinerzeit als das schönste Gelände Österreichs bezeichnet. Der Klagenfurter Verein führt seit 1957 den Namen „Körpersportvereinigung Wörthersee“ mit Sitz in Klagenfurt. Regelmäßig gibt dieser Verein seine Mitteilungen in den „Nachrichten vom Lindwurmteich“ weiter. 13. 10. 1952: In einem Extrazimmer des Gasthauses „Fischerwirt“ in der Innenstadt von Graz waren 31 Teilnehmer zur Gründungsversammlung des Vereins „Freie Menschen“ erschienen. Eine Sauna in Maria Trost war die erste Vereinsveranstaltung, heute verfügt dieser Verein über das im Jahre 1965 erworbene herrliche Rabnitzbach-Gelände.

 Am 18. Juni 1952 konnte in Salzburg (durch Franz Witternigg) der Verein „Sonnensport“ mit 30 Mitgliedern ins Leben gerufen werden. Der Verein war Nachfolger der Salzburger LffL-Gruppe und behielt sein Gelände am Wallersee, welches im Laufe der Zeit vergrößert und ausgebaut wurde und heute an die 2,5 ha groß ist. Der Verein heißt heute Gemeinschaft für Freikörperkultur und Freikörpersport „Sonnensport Salzburg“.

 1957 – Der Zweigverein Salzburg der LffL löste sich vom Hauptverein Wien, ein selbständiger Verein Körpersportvereinigung der Sonnenfreunde Salzburg – KSVSS bildete sich.
 1959 – In den fünfziger Jahren war FKK-Wintersport sehr beliebt. So wurde vom 28. Februar bis zum 21. März 1959 auf der Loosbichlalm das 7. Schilager der Sonnensportfreunde Salzburg durchgeführt. Die INF veranstaltete ein Internationales Licht-Skilager auf der Brünnerhütte, 2043m hoch gelegen und vor allem für Anfänger und mittlere Läufer geeignet. Und im Gauertal Tschaguns/Vorarlberg hatte eine deutsche FKK Familie das 1300 m hoch gelegene Schura-Hüsli gepachtet und bot dort allen interessierten Naturisten die Möglichkeit eines zünftigen naturistischen Winterurlaubs in einem schneesicheren Gebiet.

 Ein neues Naturisten-Feriengelände wurde gegründet, am 24. August 1959 wurde der Kaufvertrag für dieses Feriengelände in Kärnten unterzeichnet. Eduard Jacob Hendrik de Graaf, ein Niederländer, erwarb die „Schoberhube“ am Pressingberg. Damit war der erste Schritt getan, um einen Naturistenpark in der schönen Bergwelt Kärntens entstehen zu lassen. Also Mitglied von „Zon&Leven“ in den Niederlanden hatte sich E.J.H. de Graaf bei der damaligen INFVizepräsidentin Ise Dissen Rat geholt. Ise Dissen war an diesem Projekt persönlich so interessiert, dass sie mit E.J.H. de Graaf im Oktober nach Kärnten fuhr, um an Ort und Stelle allerlei Detailfragen zu klären. Bei dieser Gelegenheit bekam dieses Projekt den wohlklingenden Namen „Helio Carinthia“ und zwar aufgrund der Idee von Dissen, die als Patin dieses Naturistenparks bezeichnet wird. In mühevoller Arbeit wurde das Feriengelände hergerichtet und am 25. Juli 1961 wurde offiziell die Bewilligung zur Errichtung einer Campinganlage in Form eines Naturistenparks erteilt und am 16. April 1962 der entsprechende Gewerbeschein ausgestellt.

 1960 – Die Registrierung der INF war inzwischen in Wien vorgenommen worden, weil sich das Hauptbüro (Sekretariat) mit Sekretärin und Schatzmeister zu dieser Zeit dort befand.
 Im August 1960 wurde gemeldet, dass ein kleines Naturisten-Feriengelände im Spertental bei Kirchberg in der Nähe von Kitzbühel eröffnet wurde. Die Neuhäusel-Alm, eine Pension mit einem im Berg liegenden Freigelände. Gerda Janisch hatte hier ein Feriendomizil errichtet, für den Massentourismus nicht geeignet, aber dafür mit einer familiären Atmosphäre. 1965 wurde das neue Vereinsheim des KSVW vom Viktringer Bürgermeister Hahn offiziell eingeweiht!
 Nach jahrelangen Bemühungen, nach vielen Besprechungen und Versammlungen, wurde am 5. Oktober 1966 in Wien der „ÖNV“ – „Österreichischer Naturistenverband“ gegründet. Diesem neuen Dachverband traten bei: die Interessengemeinschaft des Österreichischen Freikörpersports (IG), der Schutzverband der Freikörperkulturbewegung in Österreich (SV) und der Verein für freie Körperkultur Wien (VffKK).

 Aus Wien kam auch eine andere sehr interessante Meldung, entnommen der Wiener Arbeiterzeitung. Der Oberste Gerichtshof Österreichs hatte ein überraschendes Urteil gefällt. Die Redakteurin einer großen Wiener Tageszeitung, die vom Jugendgericht zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt worden war, weil sie in der Kosmetik-Beilage dieser Zeitung das Bild einer nackten jungen Frau veröffentlicht hatte, wurde freigesprochen, und zwar mit einer Begründung, die auf einen erfreulichen Wandel der Ansichten dieses höchsten österreichischen Gerichts schließen ließ, wie Erik Holm in der Zeitschrift „Der Naturist“ Ausgabe Nr. 82 berichtete. Im Gerichtsurteil hieß es u.a.: „Der Mensch in seiner natürlichen Erscheinung hat nichts Unzüchtiges oder Anstößiges an sich. Seine natürliche Darstellung in Bild und Foto kann nicht unsittlich sein“. In diesem Prozess bekannte sich einer der höchsten Staatsanwälte Österreichs, Generalanwalt Hofrat Dr. Lustig, zu der Rechtsauffassung, dass der Mensch in seiner natürlichen Nacktheit und seine Darstellung keinen strafbaren Tatbestand darstelle. Dieses höchstrichterliche Urteil war eine Bestätigung dessen, was eine Reihe namhafter Wissenschaftler bereits seit einiger Zeit betonten: Der Anblick einer nackten Frau oder eines nackten Mannes kann Jugendlichen nicht schaden, der Wandel der Einstellung zum menschlichen Körper ist ein Charakteristikum der 60-er Jahre. An den Naturistenstränden sind ebenso viele Menschen anzutreffen wie an den Textilstränden, und das Auftreten einer nackten Schauspielerin war so normal, dass kein Staatsanwalt mehr einschritt. Und schon damals wiesen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Darstellung von Brutalitäten und Grausamkeiten unvergleichlich gefährlicher sei als die von den Moralaposteln so angegriffene Darstellung nackter Menschen.

Der 15. Dezember 1968 war ein schwarzer Tag für die 1960 gegründete Neuhäusel-Alm. Die Alm war ausgebucht, aber zu diesem Zeitpunkt passte Naturismus nach Meinung der Tiroler nicht in das „heilige“ Tirol. Die Neuhäusl- Alm wurde von verbrecherischen Elementen ausgeraubt und in Brand gesteckt, eine Stätte der Verwüstung blieb zurück. „Da, wo die Nackten sind, muss nichts mehr sein“, so lautete damals die Devise der einheimischen Tiroler. Aber die Täter hatten nicht mit der Initiative von Gerda Janisch gerechnet, die sofort an den Neuaufbau ging und in Eigeninitiative – vieles wurde selbst gemacht und selbst gestaltet – hat sie die Neuhäusl-Alm wiederhergerichtet, und heute heißt es Hosianna, die Nackten sind nicht nur geduldet, nein, sie sind gern gesehene Gäste in Tirol.
 Und noch eine Neuheit ist aus dem Jahre 1969 zu berichten. Nachdem sich der FKK Tourismus immer weiter ausbreitete, sahen auch die Reiseveranstalter die bestehende Marktlücke in ihren Programmen und boten erstmals auch FKKUrlaubsziele an. Die ersten FKK-Reiseprospekte stammen von der Firma Touropa. Diese ersten FKK - Prospekte wurden aber nur unter dem Ladentisch gehandelt. FKK-Urlaubsreisen wurden 1969 noch nicht persönlich im Reisebüro, sondern nur telefonisch gebucht. Und wie ist es heute? „Nahtlos Braun werden“ so konnte man auf diesem Touropa Prospekt lesen. Und im Innentext hieß es dann: Urlaub im „naturel look“ – Reinheit, Schönheit der Natur.... frei und ungebunden. Gesund, der Sonne hautnah. Pur – ohne „Kleiderfilter“. Baden im herrlich schäumenden Meer – erfrischend, prickelnd. Sich im warmen Sand oder auf Felsen aalen. FKK eine Ferienart, die immer mehr Freunde findet.

 Bis 1970 war auch am Hafnersee ein FKK-Großgelände, leider wurde es 1970 in ein ÖGB-Feriendorf umgewandelt.

 1972 erhielt die Freischaffende Journalistin Gertrude Hauber aus Graz für den in der Zeitung „Neue Zeit“ erschienenen Artikel „Diesmal ohne weiße Streifen auf Urlaub“ den 3. Pressepreis der INF.

 Am Karsamstag strahlte das Ö-3-Magazin des Österreichischen Rundfunks ein Gespräch mit dem Obmann des ÖNV, Gustav Loschek, aus. Gustav Loschek hatte dabei ausführlich Gelegenheit, einen Überblick über den derzeitigen Stand der Naturistenbewegung in Österreich und der Welt zu geben. Es war das erste Mal, dass sich der Österreichische Rundfunk so ausführlich mit dem Naturismus beschäftigte, ein Zeichen dafür, dass die Naturistenbewegung auch in Österreich immer stärker wurde und immer mehr Leute interessierte. Anfang der siebziger Jahre planten die Behörden in Wien ein gewaltiges Hochwasserschutzprojekt im Gebiet der Donauinseln (in den Anfangsjahren des Naturismus in Wien und beim 4. INF -Kongress 1954 war hier die „Hirscheninsel“ ein beliebter und bekannter Treffpunkt der organisierten und nicht organisierten Naturisten,) um endgültig die ständigen Hochwassergefahren für die Stadt Wien abzuwehren. Dabei entstanden ein 21 km langer Kanal parallel zum Hauptarm der Donau und eine ebenso lange, etwa 200 m breite Insel. Hier sollten nach dem Willen der Schöpfer Bürohochhäuser, öffentliche Gebäude, ja sogar ein Verschiebebahnhof entstehen. Aber es kam ganz anders – und vielleicht konnte es nur in Wien so kommen, wie es dann schlussendlich gekommen ist: Die Wiener nahmen auf ihre Art Besitz von ihrem neuen Paradies – die hochfliegenden Baupläne blieben in den Schubladen. Allenfalls in ihren kühnsten Träumen hatten die Stadtväter erhofft, dass die – wohl eher aus Verlegenheit – zur Grünzone deklarierte Insel an Schönwettertagen von zehnund bestenfalls von fünfzigtausend Menschen aufgesucht würde. Aber die Wiener Stadtväter hatten die Rechnung ohne die Wiener gemacht. Schon bald drängten zur heißen Sommerzeit hunderttausend und in späteren Jahren sogar zwei bis dreihunderttausend Menschen an die Gestade der „Neuen Donau“. Die paradiesische Kleidungsnorm, also die Nacktheit verbreitete sich über die ganze Insel, und mehr als 50% aller Besucher „ließen die Hüllen fallen“, sonnten sich und badeten nackt. Die Presse schrieb damals, dass die „Nackterten der Donauinsel eine Wiener Institution wurde wie das Stehparterre in der Staatsoper. Die Wiener hatten offenbar die neue Donau, so aufreizend künstlich sie auch in ihrer neuen Betonwanne dahinfloss, in ihr Herz geschlossen. Am 23.9.1973 fand das erste Drei-Länder-Treffen in der Hütte auf dem Mangart, einem der Grenzberge in den Julischen Alpen, statt. Eingeladen hatte die Associazione Naturista Umanista „Liburnia“ aus Triest; der Einladung waren gefolgt der Verein „Drustvo Naturistov Koversada“ aus Jugoslawien und die „Körpersportvereinigung Wörthersee“ aus Klagenfurt. Bei dieser Bergtour auf den Gipfel des Mangart wurde der Grundstein zu einer Freundschaft gelegt, die sich über Sprachen und Grenzen erstreckt und über das Drei-Länder-Treffen zum heutigen Alpe Adria Treffen führte.

 Am 4. Jänner 1974 starb nach langer Krankheit der Gründer und erste Obmann des österreichischen Vereins Gymnasion, Dr. Friedrich Wilhelm Reichenbach- Illing, im Alter von 74 Jahren. Viele Jahre war der Verstorbene Schriftführer und redaktioneller Mitarbeiter der Zeitschrift „Der Sonnenmensch“, seine Aufsätze über den Naturismus erschienen in vielen Zeitschriften des deutschen Sprachraumes.
 Aus Anlass des 25-jährigen Bestehen des Vereins KSVW war zum ersten Mal ein Politiker auf einem FKK-Gelände in Österreich zu Gast, und zwar der Bürgermeister der Landeshautstadt Klagenfurt, Hofrat Leopold Guggenberger. Gemäß einer Nachricht im Informationsblatt des ÖNV hat es ihm dort so gut gefallen, dass er erst bei anbrechendem Morgen das Fest in bester Stimmung verließ.
 Der Zweigverein Linz der LffL des Hauptvereins Wien wandelte sich am 26. Februar 1976 in einen selbständigen Verein „Freikörperkultur-Sportliga Linz“ um. Die Änderung des Vereinsnamens wurde durch die Sicherheitsdirektion für Oberösterreich genehmigt.

Das Naturisten-Ferienzentrum „Garten Eden“ in Eberndorf im Jaunatal in Kärnten nahm am 1. April 1976 seinen Betrieb auf und trat dem ÖNV als außerordentliches Mitglied bei. Von einer anfänglichen Kapazität für 100 Personen bauten Elfriede und Franz Rutar ihr Naturisten-Ferienzentrum weiter aus. Heute heißt dieses Zentrum Rutar Lido und verfügt über ein modernes Hotel, 365 Zelt und Wohnwagenplätze und hat neben den Sportanlagen auch einen eigenen FKK-See. 1994 fand auf dem Gelände der 24. INF-Kongress statt. Im Juni 1976 wurde der zweite FKK-Verein in Tirol gegründet und unter dem Namen „Sonnenfreunde Innsbruck“ eingetragen und von der Tiroler Landesregierung genehmigt.

Am 7.9.1977 berichtete die Zeitung „Oberösterreichische Nachrichten“ über ein aufsehenerregendes Urteil über „Oben ohne Baden“. Ein nackter Busen am Meer ist heute nicht mehr obszön; er erregt auch kein öffentliches Ärgernis, so urteilte der Amtsrichter „Giorgio Giaccardi“, der die Anzeige gegen zwei Badenixen archivierte, die am Strand von Voltri bei Genua ungeniert „oben ohne“ gebadet hatten. Anstandswauwaus protestierten gegen diese Urteil, doch Richter Giaccardi konterte: Die Entwicklung lässt sich nicht mehr aufhalten! Der nackte Busen erregt jetzt noch mäßiges Aufsehen, wird aber in den nächsten Jahren fester Bestandteil des italienischen Strandbildes werden. Der Trend geht weiter zur völligen Hüllenlosigkeit. Das ist lediglich noch eine Frage der Zeit. Und wie Recht Richter Giaccardi hatte, zeigte die Entwicklung in den folgenden Jahren, nicht nur in Italien. Die „Arbeiter Zeitung“ aus Wien berichtete in ihrer Ausgabe vom 2. Oktober 1977, dass bekannte Schwimmerinnen und Schwimmer nackt ihre besten Zeiten geschwommen seien.

 Bei der Generalversammlung des ÖNV am 18. November 1978 legte Obmann Prof. August Loschek nach 10-jähriger Amtszeit sein Amt nieder, blieb aber weiterhin aktiv in der INF noch einige Jahre Rechnungsprüfer. Zu seinem Nachfolger als Obmann des ÖNV wurde Dr. Helmuth Tesar gewählt. Am 6. Juni 1979 verstarb in Wien im Alter von 70 Jahren Kommerzialrat Ing. Ludwig Hruschka, der 52 Jahre lang die „Sonnenfreunde Wien“ geleitet hat und auch einige Jahre Rechnungsprüfer der INF war.

 Die Vollversammlung der „Interessensgemeinschaft des österreichischen Freikörperkultursports“ kurz IG genannt, beschloss am 13. März 1980 einstimmig, die freiwillige Auflösung durchzuführen. Mit dem Tod des letzten Obmannes der IG, Lutz Hruschka, einem ihrer Gründer aus dem Jahre 1948, war der Sinn und Zweck des Weiterbestandes der IG nicht mehr gegeben. Die Mitglieder der IG waren aber der Meinung, dass es im Interesse der österreichischen Freikörperkulturbewegung zweckmäßiger sei, wenn nur ein Verband besteht, der wirklich aktiv und produktiv arbeitet. Und dieser Verband ist der ÖNV-Österreichischer Naturistenverband.

Die österreichischen Naturisten meldeten mit Genugtuung, dass die Gemeinde Wien gegenüber den Naturisten freundlicher geworden ist. Schon zu Beginn des Sommers hatte die Gemeinde die vieldiskutierte Erlaubnis gegeben, dass im öffentlich zugänglichen „Krapfenwaldbad“ die weiblichen Badegäste auch „Oben ohne“ baden durften. Von dieser Erlaubnis machten an warmen Sommertagen bis zu 1000 Besucherinnen Gebrauch. Als nächster Schritt wurde im sogenannten Entlastungsgerinne, einem künstlichen Zweitarm der Donau, an dessen nördlichen und südlichen Teil je ein ca. 1 km langes Stück für Nacktbaden freigegeben. Der Zustrom war enorm, Zeitungsberichte sprachen von jeweils 15.000 Nacktbadern an schönen Sonnentagen. Aufgrund dieser positiven Resonanz entschloss sich die Gemeinde Wien -trotz des Widerstandes gewisser Kreise – auch im größten Wiener Freibad, dem an einem Seitenarm der Donau gelegenen „Gänsehäufl“ für weibliche Gäste das Baden „oben ohne“ zu gestatten, und als auch das wieder in großem Maße von den Badegästen praktiziert wurde, folgte in logischer Konsequenz der nächste Schritt: in diesem Bad wurde ein eigener, abgegrenzter Abschnitt für Nacktbaden eingerichtet.

 Die INF hatte am 6. August 1981 einen schmerzlichen Verlust zu verzeichnen: der langjährige Vizepräsident und Kassier Karl Ricker aus Wien starb plötzlich und unerwartet an den Folgen eines Herzinfarktes. Mit ganzem Herzen und mit all seiner Kraft hat Karl Ricker sich fast 20 Jahre für die INF eingesetzt, von 1962 bis 1972 als Rechnungsprüfer und von 1972 bis zu seinem Tode als Vizepräsident und Kassier. Karl Ricker war immer bemüht, die Tradition der Naturisten-Pioniere mit dem Fortschritt der jungen Naturisten in Einklang zu bringen, wobei er für viele jüngere Funktionäre mit seiner ausgeglichenen Ruhe und seinen Sachverstand beispielhaft war. Karl Ricker war auch als Mensch ein Vorbild, und viele werden gern an schöne in Wien erlebte Stunden zurückdenken, wenn nach getaner Arbeit Karl Ricker mit seiner Hanni zu Fremdenführern durch Wien und Umgebung wurden.

 Schon immer war FKK im Winter für Eingeweihte ein besonderes Erlebnis, und das schon seit den 20-er Jahren. Auch im Jahre 1982 konnte man „pudelnackt“ Ski fahren, wie die „Frankenpost“ am 10. April 1982 berichtete. Im österreichischen Gerlos/Zillertal/Tirol wurde nahe bei der Fürstenalm ein neues Schigebiet für Naturisten mit 10 Hütten eröffnet, welches den Namen „Kothüttenalm“ trägt. Hier konnte man sich in 1500 m Höhe von Februar bis Ende April hüllenlos am Skisport erfreuen.
 Bei der ÖNV-Generalversammlung am 17. April 1982 in Wien beschlossen die Delegierten, wegen Unstimmigkeiten mit der INF in Finanzfragen, zum 31. Dezember 1982 aus der INF auszutreten. Dieser Schritt wurde vom Zentralkomitee der INF, aber auch von den anderen Föderationen sehr bedauert. Aber schon nach wenigen Jahren kehrte der ÖNV in den Kreis der Naturisten der ganzen Welt, in die INF zurück. Bei der Generalversammlung am 5. März 1983 wurde Obmann Ludwig Dorsch in seinem Amt bestätigt, Josef Stribrny wurde zum 1. Obmannstellvertreter gewählt.

 Da das Südufer des Keutschacher Sees in Kärnten sich für FKK anbietet, wandelte die Familie Safron das seit 1960 bestehende und von ihr im Jahre 1979 übernommene Textil-Campinggelände „Müllerhof“ ab der Saison 1984 in ein FKKCamping-Gelände um. Der Erfolg war durchschlagend, die kompletten Sanitäranlagen mit Sauna und Massage wurden auf das modernste renoviert, spezielle Kinderbetreuung, Spielplatz, Spielraum, Baby-Wickelraum und Babysitter werden angeboten und auch die Gaststätte wurde in den folgenden Jahren erneuert. Das Gelände ist 6 ha groß und verfügt über 330 Stellplätze . Die große Zahl regelmäßiger Stammgäste ist nach den Worten der Familie Safron der Beweis dafür, dass die Umwandlung in einen FKK-Campingplatz eine richtige Entscheidung war.

 Am 12. Juli 1984 wurde im Naturisten-Ferienzentrum Rutar Lido in Eberndorf ein ca. 3 km langer Naturisten-Wanderweg geschaffen. Franz Rutar, der agile Eigentümer dieses Feriengeländes, nahm Hacke und Schaufel, Farbe, Pinsel und Hinweistafeln, scharrte ca. 20 seiner Urlaubsgäste um sich und marschierte los. In einem lichten Laub- und Fichtenwald, der unmittelbar an den Lido angrenzt, wurde der Wanderweg geschlagen. Die Urlauber des Rutar Lido konnten- und können heute noch- die landschaftlichen Reize Kärntens bei längeren Spaziergängen nackt erforschen.
 Einen einträglichen Verlauf nahm die am 23. Februar 1985 abgehaltene Generalversammlung des ÖNV in Wien. Bei den anstehenden Wahlen kandidierte der bisherige Obmann Ludwig Dorsch nicht mehr, zu seinem Nachfolger wählten die Delegierten seinen bisherigen Stellvertreter Josef Stribrny. Bei dieser Generalversammlung beschlossen die Delegierten auch, den Wiedereintritt des ÖNV in die INF zu beantragen, und zwar auf Basis der Vorschläge, die in Zusammenarbeit mit den beiden Vizepräsidenten der INF, Karl Dressen und Roger Pallemanns, erarbeitet und vom INF-Kongress 1984 gebilligt worden waren. Einer Einladung der „Freien Menschen“ Graz folgend, kamen am 22. Mai 1987, Alan McCombe, der Präsident der INF und Karl Dressen 1. Vizepräsident der INF , auf das Rabnitzbachgelände anlässlich des 35-Jahr-Jubiläums dieses Vereins. Am 7. Juni 1987 verstarb Oberstudienrat Professor Diplomkaufmann August Loschek, der sowohl der österreichischen wie auch der internationalen FKKBewegung unvergessen bleiben wird.

 Am 22. August 1987 , zum 10 jährigen Jubiläum unserer Zeitschrift „Nahtlos Braun“ startet eine einwöchige Schiffskreuzfahrt durch die Inselwelt der Adria. Diese Reise fand so großen Anklang, dass sie noch viele Jahre wiederholt wurde.
Am 26. Februar 1988 verstarb der Obmann des KSV „Die Insel“ Wien, Wilhelm Klamer. Er war Mitglied der „Insel“ seit ihrer Gründung im Jahre 1926 und von 1947 bis 1974 , also 27 Jahre Obmann des Vereins.

 Beim INF-Kongress 1988 in Monsena wurde Josef Stribrny zum Vizepräsidenten (Aufgabengebiet Jugend) gewählt.

 Vom 24. bis 25. September 1988 fand unter der Leitung des Sportwartes des ÖNV – Ladislaus Ivo der 1. ÖNV Wandertag statt. 65 Teilnehmer aus ganz Österreich waren bei dieser Veranstaltung dabei.
 Der langjährige offizielle INF-Fotograf Dr. Giuseppe Feroldi aus Rom ist am 22. März 1989 verstorben.

 1990 wurde vom ÖNV-Sportwart Koni Schemel das 1. ÖNV Tennisturnier in Graz durchgeführt.
 1991 wurde bei der Generalversammlung des ÖNV an Freund Witternigg und Freund Dorsch die ÖNV-Ehrenmedaille überreicht.
 1991 hat die Gemeinde Goisern im Salzkammergut am Nordufer des Hallstätter Sees einen weiten Strandbereich extra für Naturisten reserviert. „Nackt im Angesicht der Bergwelt“ lautete hier das Motto. Und die „Nachrichten vom Lindwurmteich“ wurden mit dem 2. Platz des INFPressepreises ausgezeichnet.

 Es gibt einige Persönlichkeiten, die mit dem ÖNV und der österreichischen FKK Bewegung so eng verbunden sind, dass man ihre Namen noch lange nach ihrem Ausscheiden aus offiziellen Funktionen kennen wird. Daher haben wir bei unserer Generalversammlung 1992 beschlossen, Ehrenfried Haas und Annemarie Simonazzi als äußeres Zeichen unseres Dankes die ÖNV-Ehrenmedaille zuzuerkennen.

 Der Sonnensport Salzburg berichtet dass ihr langjähriger Obmann Mag. Franz Witternigg sein Amt bei der Jahreshauptversammlung 1992 an Alfred Grasser übergeben hat.
Auch Südland Graz meldetet nach 28 Jahren einen Obmannwechsel, Alfred Stifter wurde von Viktor Slatinsek abgelöst.

Vom 26. bis 28. August 1994 versammelten sich die Delegierten aus 22 Föderationen zum 24. INF-Kongress im Naturistenzentrum Rutar Lido. Wichtigstes Ergebnis dieses Kongresses war die Bestätigung der am 19. März in Paris erfolgte Gründung der „Europäischen Naturisten Union – ENU“ innerhalb der INF durch die 3 großen europäischen Föderationen DFK, FFN und NFN. 14 weitere beim Kongress anwesende europäische Föderationen stimmten vorbehaltlos der Mitarbeit in der ENU zu, CCBN nur unter der Bedingung, dass die ENU in der INF verbleibt, NNF erklärte sich zur Mitarbeit bereit, konnte sich aber noch nicht zum Beitritt entschließen.

Ein Gründungskomitee der ENU,bestehend aus den Vertretern der 3 Föderationen DFK/FFN/NFN und 2Mitgliedern des EK der INF, wird zusammen mit der beim Kongress beschlossenen INF-Statutenkommission die Statuten und Reglements sowie denFinanzierungsrahmen für die ENU innerhalb der nächsten 2 Jahre erarbeiten.

 Im Oktober 1994 mussten die Naturisten Österreichs von einem lieben Freund Abschied nehmen. Der ÖNV erfüllte die schmerzliche Pflicht, Nachricht vom Ableben des langjährigen Obmannstellvertreters und Redakteurs der Zeitschrift „Nahtlos Braun“ Rudolf Detter, zu geben, der ganz plötzlich und unerwartet verstarb. Beim Kongress in Rutar Lido war Rudi Detter noch als Gast anwesend, mehr als 23 Jahre war er in verschiedenen Funktionen, vor allem auch als Obmann des Vereins „Freie Menschen Graz“ für unsere Idee tätig.

Die Presse berichtete Ende Dezember 1994 über ein „hüllenloses Schi- Vergnügen“ in Obertraun/Oberösterreich, wo eine findige Schischule eine FKK Loipe am Fuße des Dachsteins anlegte. Ein wenig abseits vom üblichen Langlaufbetrieb wurden auf 1750 m Höhe rund um das Schilcher Haus fünf Kilometer „gespurt“, die für Langlauf ausschließlich für nackte Läuferinnen und Läufer zur Verfügung stehen. Unter dem Slogan „Nahtlos braun in Obertraun“ wurde für dieses naturistische Wintererlebnis in der österreichischen Presse und im Fernsehen geworben. Etwas ironisch bemerkte die Kronen Zeitung Wien am 31.12.1994: „Klamotten runter, Schi rauf und hinein ins hüllenlose Langlaufvergnügen. Wintererlebnis hautnah, im wahrsten Sinne des Wortes. Ganz nackt im Schnee, da komm ich her, ich muss euch sagen, es friert mich sehr.“ Und ein anderer Kommentar lautete :“Wenn dann die Sonne mitspielt und die Sonnenschutzcreme nicht vergessen wird, kann man sich auf den heißen Jaga-Tee und die reichlich vorhandenen Decken am Ende der Loipe freuen!“ Mit Naturismus hat diese „Geschäfte Macherei“ nichts zu tun!! Aber vermarktet wurde dieses Ereignis sogar im deutschen Fernsehen im RTL und PRO 7 waren Film und Interviews über „FKK im Schnee“ zu sehen. 1925 bis 1995 – 70 Jahre Südland „Graz“

Franz Scheucher, Redakteur der Kleinen Zeitung Graz, kaufte mit Privatgeld unser heutiges Gelände auf dem Geierkogel nördlich der Stadt. Heute besitzen wir eines der schönsten Gelände in Österreich.
 1999 – Die 1. Jugendlagerzeitung wird herausgegeben. Als Motivation und zur Erinnerung an das stattgefunden ÖNV – Jugendzeltlager bekommen alle teilnehmenden Kinder eine Zeitung, bestückt mit den Ereignissen und natürlich mit vielen Fotos.

 Aus gesundheitlichen Gründen musste Ludwig Dorsch die Redaktion unserer Verbandszeitung „Nahtlos Braun“ an Sieglinde Ivo weitergeben. Mit der Zeitung begonnen hatte Alfred Stifter bis zur Ausgabe 120, von da an bis zur Ausgabe 155 war Rudi Detter für die Zeitung verantwortlich, ab der Ausgabe 156 bis 176 dann Ludwig Dorsch.

 Im Jahr 2000 wurden auch die ÖNV – Sporttage geboren. Daniela Benedikter hatte die Idee, die einzelnen Veranstaltungen auf ein Wochenende im Sommer zusammenzulegen. Im ersten Jahr war die Teilnehmeranzahl noch nicht sehr überzeugend, aber mittlerweile sind diese Sommersporttage aus unserem Jahresprogramm nicht mehr wegzudenken.

 Rückblickend kann man Stolz sein, sagen zu können, man hat die letzten 25 Jahre für den Naturismus einiges in Bewegung gesetzt, und ich glaube als Josef damals als Sportwart in den ÖNV gewählt wurde, war ihm nicht klar, dass er sich einer Nebenbeschäftigung annahm die ihn für die nächsten 2 ½ Jahrzehnte in Beschlag nehmen würde. Als Sportwart des ÖNV konnte er erstmals das INF Schwimmen nach Österreich bringen und auch durchführen. Dabei sollte auch gleich einmal gesagt werden, das Josef mit seiner Frau Sony an sehr vielen dieser Internationalen Schwimmveranstaltungen teilnahmen und das beide jede menge Medaillen mit nach Hause nehmen konnten. Bald löste Josef, Ludwig Dorsch als Obmann des ÖNV ab. Josef war auch INF Vizepräsident (Bereich Jugend) und holte in dieser Funktion auch erstmals ein Internationales Jugendtreffen nach Wien. Ein INF Kongress wurde in Österreich abgehalten (Rutar Lido) und 15 Jahre lang war Josef auch Obmann des Naturistenpark Lobau. Bei der Generalversammlung des ÖNV am 21.4.2001 in Salzburg stellte sich Josef Stribrny nicht mehr zur Wahl. Er wurde von Sieglinde Ivo abgelöst. Alfred Grasser wurde Obmann Stellvertreter.

 Am 18.5.2002 verstarb Ludwig Dorsch. Er war Ehrenobmann des Vereins Helios, dem er von 1968 bis 1998 , also 30 Jahre als Obmann vorstand. Jahrelang war er aktiv um das „Alpe Adria Treffen“ bemüht und dank seiner Organisation konnte man jährlich eine steigende Teilnehmerzahl verbuchen. Sein ganzes Leben arbeitete er für den Fortschritt und Bestand des Naturismus in Österreich. Lichtkreis Helianthos – 7.4.1956 bis 6.12.2002 – Durch Überalterung und Sterbefälle gab es im Jahr 2001 nur mehr 15 Mitglieder. Der Vorstand, unter Obmann Karl Kulik beschloss daher im November 2002 wegen zu geringer Aktivitäten (Geländebesuch und Saunabetrieb) der GV im Dezember 2002 die freiwillige Auflösung des Vereines vorzuschlagen, da eine Weiterführung unter den gegebenen Umständen nicht mehr sinnvoll sei. Die GV hat diesem Antrag einstimmig zugestimmt. Wir danken allen Mitgliedern und Freunden für die jahrzehntelange Treue und hoffen, dass alle weiterhin dem FKK-Gedanken verbunden bleiben.

 Die INF musste bekannt geben, dass ihr Ehrenpräsident Karl Josef Dressen am 17. 11. 2003 verstorben ist. Karl war nicht nur Jahrzehnte für den Internationalen Naturistenverband tätig, sondern hat durch seine freundliche familiäre Art, Eindruck in vielen Föderationen hinterlassen. Er hat in all diesen Jahren viele Freunde gewonnen und für den Naturismus viele Siege errungen. 1959 bis 2003 LffL Vorarlberg – Ein kleines Paradies für die ganze Familie, Umzäunte 2600 m², Geländehütte, Schwimmbecken, Ballspielplatz, Tischtennisplatz, Kinderspielgeräte, Liegewiese und lauter nahtlos braune Menschen – 112 Mitglieder genossen dieses Paradies bis das Schwimmbecken zugeschüttet werden musste, da die Auflagen des Bäderhygienegesetztes nicht eingehalten werden konnten, und ein großes FKK Gelände am Bodensee eröffnet wurde, an dem keine Mitgliedsbeiträge bezahlt werden mussten, da es sich um ein öffentliches Gelände handelte. Nun blieb nur noch ein Häuflein der Treuesten – zuletzt nur mehr 14. Wir mussten auch das Gelände aufgeben und am 15. November 2003 haben wir beschlossen den Verein aufzulösen. Die Zweigstelle Bregenz der LffL Wien gibt es nicht mehr. Der nächste Verlust für den österreichischen Naturismus war der Tod von Ehrenfried Haas. Er verstarb am 18. Dezember 2004 im 83 Lebensjahr. Haas war seit 1962 im Verein KSVW, arbeitete von 1965 bis 1991 im Vorstand und war von 1977 bis 1991 Obmann des KSVW. Auch Ehrenfried Haas war aktiver Organisator des „Alpe Adria Treffens“ und unermüdlich in dem Bestreben die Naturisten der Nachbarländer einander näher zu bringen. Bei der Generalversammlung des ÖNV 2002 beschlossen wir etwas mehr Öffentlichkeitsarbeit zu leisten. Wir begannen 2003 mit der Präsentation des ÖNV auf der „Camp und Pool“ in Tulln. Wir wurden von der Fam. Safron tatkräftigst unterstützt, nicht nur weil wir einen gemeinsamen Messestand hatten, sondern auch ihre jahrelange Messeerfahrung hat mir in den ersten Jahren sehr geholfen.

Der Erfolg war vielversprechend und so wiederholten wir diesen Werbeauftritt in Tulln in den Jahren 2004 und 2005. Heuer waren wir erstmals auf der Messe in Wels vertreten. Wir sind der Meinung, das diese Öffentlichen Auftritte ein „muss“ für die Zukunft des Naturismus sind.

  Sieglinde Ivo, 2010

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen